Inhalt folgt...
Georg Hansen (1881 - 1965) Heimatdichter u. Pöddermeister
Georg Hansen war als Töpfer- und Ofenbaumeister ein geachteter Bürger seiner Heimatstadt Warin. Er sorgte über Jahrzehnte dafür, dass die Öfen und Herde der Wariner Bürger und die der Bauern in den umliegenden Dörfern und auf den Gütern stets funktionstüchtig waren. Seine besondere Liebe galt aber dem Dichten. Schon früh machte ihn sein dichterisches Talent über Warin hinaus bekannt. Es gab wohl kaum ein wichtiges Ereignis in seiner Heimatregion, das nicht in seine Dichtungen einbezogen wurde. Auch zu den politischen Ereignissen seiner Zeit bezog er darin Position, mit sich ändernden Wertungen in den vier gesellschaftlichen Systemen, in denen er lebte. Im Mittelpunkt seiner Gedichte stand aber immer die Liebe zur Heimat, zur Natur und zu den Menschen der Region. So hat er im Laufe seines Lebens einige hundert Gedichte und Volksstücke in Hoch- und Plattdeutsch geschrieben, mit denen er den Menschen viel Freude und Vergnügen bereitet, aber auch kritische Denkanstöße vermittelt hat.
Ausschnitte aus dem Leben von Georg Hansen
Notgeld in Warin
In der Inflationszeit Anfang der 1920-er Jahre haben viele Städte eigene Notgeldscheine drucken lassen, so auch die Stadt Warin. Es wurden drei Serien jeweils mit den Wertigkeiten 25, 50 und 75 Pfg. gedruckt. Sieben Scheine davon wurden mit Versen von Georg Hansen versehen. Auf dem Schein der Serie A3 war der häufig zitierte Vers "Dat Paradies" abgedruckt. Hier bringt er, wie auch in vielen anderen Gedichten, seine Heimatliebe zum Ausdruck.
"Dat Paradies von'n leiwen Gott
Mücht' woll nich ganz so sandig sien,
Doch schöner - ohne allen Spott
Wier't säker nich as uns' Warin"
Die 700-Jahrfeier in Warin
Anlässlich der 700-Jahrfeier von Warin fand 1933 das Heimatfest statt. Für die Einladung schreibt Georg das Gedicht „Dei Wariner Kluck röpt ehr Küken". Ein großer Festumzug und eine aufwändig ausgestattete Theateraufführung im Garten der ehemaligen Landdrostei (später Bauernhochschule und Kreiskrankenhaus) gehörten zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten. Das aufgeführte Stück „Dei Prinzessin in'n Bäukenbarg" stammte aus der Feder von Georg Hansen. Dafür gab es viel Jubel und Beifall vom Publikum und für Georg eine Auszeichnung mit einem Ehrenkranz.
Georg Hansen in der Feuerwehr
Georg Hansen war seit 1907 mit ganzem Herzen aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Warin bis in´s hohe Alter Anfang der 1960-er Jahre. Als Feuerwehrmitglied mit dichterischem Hintergrund war er rege an der Bereicherung des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Warin beteiligt. So gab es jährliche Feuerwehrfeste, für die er Theateraufführungen und Couplets schrieb; an den Aufführungen nahmen häufig auch seine Töchter teil. An den Kameradschaftsabenden trug Georg häufig seine Gedichte vor, Bild rechts.
Gedicht:
„Oh, wie so lieblich sind uns´re Frauen“
Georg Hansen arbeitend und dichtend
Noch bis ins hohe Alter sah man Georg mit seinem Handwagen, bepackt mit Lehm und Werkzeug, auf dem Weg zu seinen Kunden durch die Wariner Straßen ziehen.
Die Mittagspause zu Hause wurde genutzt, um Post durchzusehen oder an den neuen Gedichten zu feilen.
Heimatstadt Warin
Mit dem Altersgedicht „Min Warin“ drückt er alles das aus, was er für seine Heimatstadt und die ihn im Leben begleiteten Menschen empfunden hat.
Min Warin
Un is ok noch so schön dei grote wiede Welt,
Un is för jeden Minschen ok sin Irdenplatz bestellt,
För mi deit Inbegriff von Irdenseligkeit blot sien
Ein lütter Irdenplacken: „Un dei heit Warin!“
Hier drög an´t Sünnenlicht ´ne junge Mudder mi,
Hier folgte sei min lütten Händ´n un stünn an´t Bett mi bie,
Hier spälte ick in´n Graben all min Kinnerspill.
Dei lütte Grabenstrat dat wier för mi dei Welt,
Hier in Warin mücht ick woll starben, wenn dat Gott geföllt.
Hier in Warin güng Ahn un Urahn aewert Feld,
Väl hunnert Johr hemm´s hier dei Iird bestellt.
Un dankbor gew de Acker uns dat Läbensbrot
Un gew uns Hüsung stets nah alle Irdennot!
Uns Paradies dat leg hier in Warin,
T´mag annerwegens woll nich ganz so sandig sien,
Doch schöner is´t up kein Flach in die wiede Welt,
Schön is´t wohen dat Og ok ringsüm föllt.
Hier grawte sick uns Herrgott woll den´n Ton tau´n Minschenmaken
Un deckte em mit Sand tau, as sei Sünd´n verbraken.
Von Zwing´nbarg sehg hei woll nah sienen Appelboom,
Doch glieck nah´t Appelstählen wier einst ut dei schöne Droom.
Noch lacht ringsüm wohen du sühst dat schöne Holt,
Noch sünd ringsüm dei beiden Seen uns ganze Stolt,
Un jerer Stratenstein seggt „Du“ tau mi
As güngen von väl hunnert Johr dei Ahnen näben mi!
Un wenn ick wanner still dörch lütte Kirchhofstraten
Hemm´n mi dei ollen Kindheitsfründ´n noch nich verlaten.
Hier slapen dei, dei mi dat Läben gäben,
Hier slapen dei, dei ick dull leiwt in´n Läben,
Hier raupens stündlich: „Kümmst Du noch nich bald?“
Hier täuw ick alle Dag up´t letzte: “Halt!“
Wariner Ird gew Hüsung all dei välen, välen,
Dei as „Verführte“ sick dörch´t Läben quälen.
All dei up Heimfohrt bugten fünnen Heimrecht hier,
Väl, gor tau väle Tranen nätten dei Wariner Ird.
Hier up den´n Sammelplatz von oll un nie Warin,
Hier sall, will´t Gott, min Irdenplatz in´t Paradies einst sien.
Meldungen
Veranstaltungen
Nächste Veranstaltungen:
Weihnachtliches mit den 'Plattsnackern'
11. 12. 2024 - Uhr
Adventssingen mit den Wariner 'Irlichtern'
15. 12. 2024 - Uhr